Anlegerinnen und Anlegern mit Rentenfonds im Portfolio sitzt das letzte Jahr wahrscheinlich noch in den Knochen. 20 Prozent Verlust machten Fonds mit Euro-Staatsanleihen, die doch eigentlich der Sicherheitsbaustein im Depot sein sollten. Das Problem: Rasant steigende Zinsen sorgten dafür, dass die Kurse der bestehenden Anleihen fielen.
Wer direkt in eine Anleihe investiert, den schmerzen zwischenzeitliche Kursverluste nicht so sehr: Er kann die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit halten und so den Nennwert der Anleihe wieder ausgezahlt bekommen. Das geht bei klassischen Anleihen-ETF, die das Geld auf viele verschiedene Anleihen streuen, nicht. Endet die Laufzeit der Anleihe im Bestand, rückt eine neue Anleihe nach. Die Fonds laufen weiter, immer mit ungefähr demselben Mix aus Anleihen verschiedener Laufzeiten.
iBonds-ETF von iShares
Der Anbieter iShares bietet nun ETF mit festen Fälligkeiten an. Die Idee ist nicht neu, doch in den Nullzinsjahren hat sich dieses Anlagemodell einfach nicht gelohnt. Anders als normale Anleihen-ETF laufen die Fonds nicht unbegrenzt, sondern nur für eine bestimmte, zuvor festgelegte Laufzeit. Ähnlich wie bei Festgeld. Wer den ETF bis zum Ende der Laufzeit hält, weiß damit schon heute, welche Rückzahlung ihn erwartet und wie die Verzinsung über die Laufzeit ungefähr aussieht. Zwischenzeitliche Kursschwankungen kann es mit den neuen Fonds zwar ebenfalls geben, doch wenn Anlegende ihre Anteile nicht zwischenzeitlich, sondern erst bei Fälligkeit verkaufen, dann muss sie das nicht interessieren.
Zurzeit listen wir in unserer Fondsdatenbank sechs iBonds-ETF, die sich auf Euro-Anleihen beziehen. Diese vier sind thesaurierend, das heißt, sie sammeln die Erträge an:
- iShares iBonds Dec 2025 Term Corporate ETF
- iShares iBonds Dec 2026 Term Corporate ETF
- iShares iBonds Dec 2027 Term Corporate ETF
- iShares iBonds Dec 2028 Term Corporate ETF
Diese beiden schütten die laufenden Zinserträge aus:
- iShares iBonds Dec 2026 Term Corporate ETF
- iShares iBonds Dec 2028 Term Corporate ETF
Die ETF investieren in ein Portfolio aus verschiedenen festverzinslichen Unternehmensanleihen. Anders als mit Einzelanleihen können Anlegende mit diesen Fonds eine breite Streuung hinbekommen, und das auch schon für wenig Geld. Der Anteil an einem iShares iBonds mit Fälligkeit im Dezember 2025 zum Beispiel kostet derzeit rund 5 Euro. Die iBonds kaufen Unternehmensanleihen mit guter Bonität, die alle im Fälligkeitsjahr des Fonds auslaufen. Das Ausfallrisiko der Anleihen im Fonds wird durch Streuung kontrolliert. Kein Emittent darf mehr als 3 Prozent ausmachen.
Verstehen Sie Ihr Depot?
Leseraufruf. Für anstehende Untersuchungen bitten wir Sie um Ihre Unterstützung: Wir würden gerne wissen, wie es in realen Wertpapierdepots aussieht. Dazu brauchen wir konkrete Depotauszüge. Ihre Daten helfen uns bei der Analyse.
Das wollen wir wissen: Sind Sie zufrieden mit Ihrer Auswahl? Verstehen Sie die Kosteninformation? Haben Sie Fragen zu einzelnen Papieren? Schreiben Sie eine E-Mail an depotanalyse@stiftung-warentest.de. Ihre Daten behandeln wir vertraulich. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Einzelfallberatungen anbieten können.
Wer die ETF bis zum Schluss hält, hat geringere Kursrisiken als mit normalen Rentenfonds, auch die Renditen sind dann gut kalkulierbar. Sie liegen aktuell bei gut 4 Prozent pro Jahr (Stand 6. Oktober 2023). Die im Dezember 2028 auslaufenden Fonds zum Beispiel bringen jährlich knapp 4,3 Prozent. Davon gehen noch Kosten von 0,12 Prozent pro Jahr ab. Die ETF-Kurse können während der Laufzeit schwanken. Anlegende können die ETF vorzeitig verkaufen – dann aber zum aktuellen Kurs.
Schwankungen nehmen ab
Wie die Grafik zeigt, nehmen die Schwankungen der iBonds-ETF ab, je näher das Laufzeitende rückt. Das liegt daran, dass sich die Restlaufzeiten der Anleihen im Fondsportfolio fortlaufend verkürzen. Bei den normalen Anleihen-ETF ist das anders. Da ihre Portfolios immer aus dem gleichen Mix an Anleihen verschiedener Restlaufzeiten bestehen, bleiben die Schwankungen theoretisch dieselben. In der Praxis können sich natürlich ruhigere und turbulentere Zeiten abwechseln.
Vorteil: Kein Kursrisiko zum Ende
Der Vorteil der iBonds-ETF im Vergleich zu normalen Anleihen-ETF ist, dass es so gut wie keine Kursrisiken gibt – sofern die Anleger den ETF wirklich bis Fälligkeit halten. Anders als zum Beispiel bei Festgeld kommen sie aber während der Laufzeit an ihr Geld ran. Die Fonds können jederzeit zum jeweils aktuellen Kurs verkauft werden. Dann kann es allerdings passieren, dass weniger als die ursprünglich erwartete Rendite herauskommt.
Wichtig zu wissen: Garantiert ist der Rückzahlungsbetrag nicht. Sollten Anleihen in den Fonds von den Emittenten nicht wie erwartet zurückgezahlt werden, kann die Rückzahlung kleiner sein als angenommen. Allerdings ist das wenig wahrscheinlich, weil iShares für die iBonds nur Anleihen von guter Qualität kauft.
Nachteil: Man muss sich um die Wiederanlage kümmern
Der Nachteil der iBonds-ETF ist, dass das Geld nach Fälligkeit ausgezahlt wird und man sich um eine Wiederanlage kümmern muss. Wer nicht sicher ist, dass er sein Geld nach der Anlagezeit von zwei oder vier Jahren wieder benötigt, handelt sich mit den iBonds unnötigen Aufwand ein und verzichtet langfristig auf Rendite – wie unser Beitrag Geldanlage richtig planen zeigt.
Typischerweise bieten länger laufende Anleihen auch höhere Renditen. Deshalb ist das Anlegen mit kurzen Laufzeiten und weniger Kursrisiken keine Wunderlösung – es geht oft auf Kosten der Rendite.
Einige Nachhaltigkeitskriterien beachtet
Die iBonds-ETF von iShares beachten einige Nachhaltigkeitskriterien. Sie sind nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuft und investieren nach Angaben von iShares zum Beispiel nicht in kontroverse Waffen, Tabak, Kraftwerkskohle oder Ölsände.
Fazit: Alternative für Anleger mit festem Anlagehorizont
iBonds-ETF sind eine gute Alternative für alle, die eine mittelfristige Anlage suchen, aber flexibler bleiben wollen als mit Festgeld. Wer Geld auf unbestimmte Zeit anlegen will, ist mit normalen Rentenfonds besser bedient. Wie unsere aktuellen Simulationen zeigen, können die Renditen auf mittlere Sicht wieder steigen. Nur wenn es nochmals zu einem starken Zinsanstieg kommen sollte, stünde erneut eine Verlustphase an – auch die wäre aber nach wenigen Jahren beendet.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}}{{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}}{{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Tipps für die Geldanlage mit iBonds
- Vergleichen Sie die Effektivverzinsung der iBonds mit dem jeweils besten Festgeld gleicher Laufzeit – da kann man oft einen Schnaps mehr herausholen. Außerdem unterliegt Festgeld der Einlagensicherung.
- Sie können mit den iBonds-ETF ähnlich wie bei Festgeld eine Leiterstrategie aufbauen, indem sie ETF verschiedener Laufzeiten miteinander kombinieren. Legen Sie zum Beispiel je 1000 Euro in einen der vier thesaurierenden iBonds-ETF, dann wird jedes Jahr ein Betrag fällig – den Sie entweder weiter anlegen oder für andere Zwecke verwenden können. Streng genommen können Sie dann aber auch einen normalen Rentenfonds kaufen.
- Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass es sich um einen Euro-Anleihen-ETF handelt. iShares hat auch einige iBonds auf Anleihen in US-Dollar herausgegeben. Doch damit handeln sich hiesige Anlegerinnen und Anleger ein Währungsrisiko ein.